Liebe Nymphensittich-Freunde,
ich brauche dringend eure Hilfe. Bisher hatte ich noch nie einen Vogel bei mir, also kenne ich mich leider wenig aus.
Folgendes ist passiert:
Ich wohne in Wien im 3. Bezirk. In unserem Haus gibt es einen Innenhof, wo die Mistkübel stehen. Dieser Innenhof ist mit einem Netz "überdacht", sodass keine Vögel hinein können (vereinzelt schaffen es aber doch ein paar). Offensichtlich (das ist nur meine Vermutung) ist ein Nachbar auf Urlaub gefahren und hat sich gedacht, er könnte seinen Nymphensittich einfach im Innenhof fliegen lassen, bis er wieder zurück ist. Eine Nachbarin hat erzählt, dass sie den Vogel schon drei Tage piepsen hört.
Ich habe eine Freundin, die Wellensittiche hat und meint, dass Papageien aus Australien nicht für unser Wetter geschaffen sind und er die Nacht nicht überlebt, wenn es zu regnen anfängt und er sich außerdem hier im Hof nichts zu fressen findet (außer Mist, Gras und Rattengift).
Auf den Verdacht, dass er ausgesetzt wurde, habe ich ihn also eingefangen (hab ein Handtuch über ihn d'rüber gelegt), weil er heute bei uns im Stiegenhaus gesessen ist.
Ich hab mir Handschuhe angezogen und ihn mit einer Spritze (ohne Nadel) Wasser gegeben. Das hat er getrunken, wie nichts! Kolbenhirse habe ich auch besorgt, über die hat er sich auch gestürzt.
Da er recht wehrhaft ist, lustig vor sich hin piepst, fliegen kann, trinkt und frisst, gehe ich einmal davon aus, dass es ihm einigermaßen gut geht. Vorerst ist er in einem Katzentransporter untergebracht (so einen, den man verwendet, um die Katze zum Tierarzt zu bringen). Der Transporter ist nur vorne offen, ich habe mir gedacht, dass das für ihn vielleicht ganz angenehm ist, weil er sich dann nicht so ausgeliefert fühlt. Da liegt ein Handtuch drin, eine Schüssel mit Wasser, Kolbenhirse und ein Holzstück, auf dem er sitzen kann (das mag er sehr!). Momentan futtert er ständig auf der Kolbenhirse herum (vom Holzstück aus), hat aufgeblasene Wangerl und eine leicht aufgestallte Federhaube. Das ist, glaube ich, ein gutes Zeichen, oder?
Jetzt habe ich ihn einmal alleine gelassen, damit er sich beruhigen kann und entspannt weiterfrisst. Ich weiß, die Unterbringung ist nicht optimal, aber noch ist es das Beste, das ich ihm bieten kann. Außerdem hoffe ich, dass er eh ziemlich geschlaucht ist und eher rasten wird wollen.
Nachdem er jetzt drei Tage einen 24 Stunden Ausflug hatte, würde ich ihn heute noch nicht fliegen lassen, morgen aber kann er gerne den Tag fliegend im Zimmer verbringen (wir haben eine große Wohnung mit 4 Meter hohen Wänden, er würde im Vorzimmer fliegen, wo wenig Möbel stehen, so kann er nicht irgendwo in irgendeinen Spalt verschwinden. Fenster sind dort auch keine, gegen die er knallen könnte). Ich würde noch Sessel als Landeplätze hinstellen und schauen, dass ich ihn ein bisserl beschäftige (hab gelesen, dass man ein Seil spannen kann, an dem eine Kolbenhirse hängt, die er dann vorsichtig hinaufziehen soll - also so in die Richtung würde ich gehen). Oder soll ich ihn einfach gänzlich in Ruhe lassen, weil ich ja fremd bin und er eher Angst kriegt? Was meint ihr dazu? Er soll sich halt nicht langweilen, aber ich will ihn auch nicht stressen.
Ist das Futter okay? Ich hab einen Kalkstein für Nagetiere... soll ich ihm den auch anbieten? Da ist noch Seetang drin.
Gibt es sonst irgendetwas, das ich jetzt einmal unbedingt wissen muss, damit er sich einigermaßen wohlfühlt bis Montag?
Am Montag würde ich ihn ins Papageienschutzhaus bringen. Wenn die ihn nicht nehmen, würde ich selbst einen Platz suchen, wo er auch einen zweiten Nymphensittich hat (sofern das gut geht... ich weiß nicht, ob der immer schon alleine gehalten wurde und ob das zum Problem werden kann, wenn er immer alleine war). Außerdem würde ich ihn dann zu einem vogelkundigen Tierarzt bringen... kann nicht schaden, wenn er sich das Tier einmal anschaut.
Ich will ehrlich gesagt keine Zettel aushängen damit sich der Nachbar melden kann. Erstens halte ich es für das Dümmste einen Papageivogel einfach in den Innenhof zu setzen und ihn dort alleine und unbeaufsichtigt zu lassen. Ja, da ist ein Netz aber wir hatten trotzdem schon Amseln im Hof, also dicht kann das Netz nicht sein. Zweitens wird er scheinbar einzeln gehalten und das ist in Österreich schlichtweg (Tierschutzgesetz sei dank) verboten. Also ich glaube, das Tier ist besser dran, wenn es einen verantwortungsvollen Besitzer kriegt. Der Nachbar hatte seine Chance, wenn ihr mich fragt. Ich sehe mich nicht dazu verpflichtet dem Nachbar sein Tier wieder zu bringen, wenn er sich so darum kümmert.
Was sagt ihr zu der Sache? Ich freue mich über jeden Tipp und jede Hilfe!
So sieht er aus:
Angeblich kann man irgendwie durch die Schwanzfedern das Geschlecht bestimmen, also habe ich versucht mal ein Foto zusammen zu bringen - keine Ahnung, ob man da irgendetwas erkennt.