Zahm machen?

  • Hallo Holger,


    zum einen sollte ein Nymphensittich immer mit einem gegengeschlechtlichen Artgenossen zusammen leben. So fühlt er sich wohler und sicherer. Nymphensittiche sind keine Schmusetiere. Man kann sie nur in seltenen Ausnahmen kraulen. Auch gehen nicht alle auf die Hand. Es gibt auch genügend Tiere, die in Einzelhaltung wegetieren müssen und in all den Jahren die Angst vor dem Menschen nicht abbauen können. Allerdings lieben mit etwas Ruhe und Geduld selbst auch scheue Tiere, die Nähe der Menschen. Dafür sind sie einfach zu gesellig und neugierig. ;)


    Ob und wie zahm der Vogel wird, liegt an seinem Charakter und wie viel Zeit und Geduld Du für ihn aufbringst. Zuerst probiert man es mal mit etwas Leckerem. Viele Vögel lieben rote Kolbenhirse, die man auch prima am langgestreckten Arm hinhalten kann. Wenn sie mal so viel Vertrauen haben, dass sie daran knabbern kann man es evtl. mal mit dem Clicker-Training, welches Du auf der Hauptseite beschrieben findest, probieren ob sie noch mehr Scheu vor dem Menschen abbauen können.

  • Zum Geschlecht hab ich Dir in einem Deiner anderen Beiträge schon geantwortet ;)


    Wie schon geschrieben, ob die Tiere zahm werden liegt nicht an der Einzelhaltung sondern wirklich am Charakter! Es gibt wirklich Tiere die jahrelang alleine leben müssen und trotzdem sich nicht dem Menschen anschließen.


    Dagegen hab ich z. B. hier 6 Vögel, die glücklich als Paare leben. Ich hatte früher auch eine Henne, die nie ohne Artgenossen war und trotzdem von ganz allein eines Tages auf die Idee kam, dass ich ihr mit der Nase das Köpfchen kraulen soll. Ob und wie zahm die Tiere werden liegt auch viel an er Zeit, die man sich für sie nimmt und wie man sie akzeptiert. Fühlen sich die Tiere zu sehr bedrängt, ziehen sie sich zurück. Dagegen suchen sogar scheue Tiere gerade im Schutz der Artgenossen dann doch neugierig die Nähe der Menschen. Außerdem lernen Nymphensittich viel voneinander. Wenn also ein neugieriger und mutiger Vogel dabei ist, dann schaut sich häufig der ängstliche und scheu Vogel das Verhalten ab.


    Schau Dir doch mal hier den Film an: Clicker-Training


    Das sind meine Vögel. Pandu, den man dort auch sieht, war nie allein, aber anfangs so ängstlich, dass man nicht näher als einen Meter an ihn heran durfte. Irgendwann im Schwarm sitzend half der Futterneid nach, dass er auch mal von der Hirse futterte. Kaum war das Eis gebrochen, klappte es immer besser sogar mit dem Clickertraining, dass er seine Angst verlor. Zwar geht er noch heute nicht gern auf den Menschen, aber hat auch nicht wirklich mehr Angst davor.


    Einzelhaltung ist wirklich für diese Tiere, die ja in großen Schwärmen leben, eine Qual und führt leider viel zu oft zu Fehlprägungen. Das sind dann die Tiere, die sich auch kraulen lassen und nicht von der Seite ihres Menschen weichen. Aber die Schattenseite ist dann, dass diese Tier oft schrecklich schreien, wenn ihr "Partner" der Mensch nicht bei ihnen ist und oft aus Trauer zu Rupfen anfangen oder andere Verhaltensstörungen entwickeln. Nicht selten landen die Tiere im Tierheim, weil die Halter oder Nachbarn das ständige Geschrei nicht aushalten.


    Das ist dann oft nicht mehr gerade zu biegen.

    Liebe Grüße Shanti

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  • Hallo Shanti


    Genau deshalb hab ich vor morgen das Tier zu vergesellschaften. Heute abend um 20.30 Uhr ist meine Kamera aufgeladen,ich schieße dann mal ein paar aktuelle Fotos.


    LG
    Holger

  • Dein Problem ist halt, dass Du das Geschlecht nicht weißt! Da würde ich jetzt nachdem es ja eh schon 2 Jahre ohne Artgenossen war, nichts überstürzen. Denn wenn Du dann zufällig zwei Hähne oder zwei Hennen hast, sind spätere Probleme oft vorprgrammiert. Bei Hennen kommt es häufiger zu Dauer-Legen, was dann über kurz oder lang zur Legenot führt, aber auch Hähne können miteinander oft erst nach Jahren ordentlich Zoff bekommen. Wenn Du jetzt vor hast Deinem Nymphis etwas gutes zu tun, dann sollte es Hand und Fuss haben. Also ein sicher gegengeschlechtliches geschlechtsreifes Tier. Die Zoohandlungen haben ja meist Jungtiere, mit denen könnte Dein Tier nichts anfangen. Es wäre zwar nicht mehr allein, aber optimal ist es halt nicht und kann dann auch Probleme verursachen.

  • Hallo Holger,


    eigentlich müsste die Überschrift des Threads nicht
    "zahm machen"
    lauten, sondern
    "Wie schaffe ich es so viel Vertrauen zu meinem Vogel aufzubauen, das er mir Vertraut"


    Das funktioniert mit Leckerchen (Kolbenhirse, Silberhirse, SBK...), Zeit, Clickertraining, und vor allem vieeel Geduld. Auch ein Schwarmpartner ist von Vorteil, da man so etwas mehr Rückendeckung hat und Futterneid hilft besser als alles andere um Ängste abzubauen ^^


    Auch ist jeder Vogel anders, der eine fasst schnell Vertrauen, der andere braucht etwas länger.


    Auf jeden Fall solltest du den Vogel das Tempo bestimmen lassen! Denn schliesslich sollte es ja um ihn gehen...


    Gruss

    es grüssen Matthias und Co :nymph4:

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