Hallo Pia,
ich habe eben deinen Beitrag gelesen u. fühle mit dir. Ich hatte vor ziemlich genau einem Jahr das gleiche Problem. Ich habe aus einem Gartencenter einen Nymph gekauft, der meine vorhandenen 5 Nymphis mit Psittakose angesteckt hat (siehe auch Forumsbeitrag unter "Psittakose") u. war natürlich auch total geschockt.
Die erste schnabulöse Behandlung der Tiere über 3 Wochen mit je 1 Tropfen Tetrazyklin pro Vogel u. Tag hat leider nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Ich hatte jedoch einen super ATA, der sofort mit einer zweiten Behandlung einverstanden war. Da ich den Eindruck hatte, daß mein Tierarzt hinsichtl. der Behandlungsmöglichkeiten nicht so auf dem Laufenden war, habe ich mich im Internet selbst belesen u. mich in Abstimmung mit dem ATA auf eine 4-wöchige Behandlung mit Baytril über Futter (geschälte Körner, Hirse, Buchweizen etc. - dies mit etwas Flüssigkeit u. Honig am Vorabend mit Mixer gut verrührt u. über Nacht durchgezogen) u. Trinkwasser geeinigt. Die Vögel wurden nach Behandlung vereinzelt u. zweimal (nach 5 u. 10 Tagen) jeweils eine Einzelkotprobe durch den ATA genommen. Nach fast 3 Wochen Zittern dann die gute Nachricht, daß alles überstanden war.
Alles in allem muß ich sagen, daß diese Behandlung für meine Vögel u. mich deutlich streßfreier war, als das tägliche Fangen u. schnabulöse Verabreichen d. Medikaments.
Da die Psittakose um die Weihnachtszeit bei meinem Vögeln ausbrach, mußte ich natürlich alle unsere Verwandten u. Freunde, die in dieser Zeit bei uns waren (waren leider nicht grad wenige :-)), informieren u. bei Grippeanzeichen zu einem Bluttest beim Arzt raten (insb. meine Eltern mit Multipler Sklerose u. Asthma). Auch mein Mann u. ich haben uns testen lassen. Eine Antibiotikabehandlung aufgrund erfolgter Ansteckung war Gott sei Dank bei keinem notwendig.
Meinen Vögeln geht es - soweit ich das zumindest optisch u. vom Verhalten her beurteilen kann - wieder sehr gut (auch dank der vielen guten Tipps hier aus dem Forum!). Sie bekommen einmal die Woche PT12 übers Keimfutter zur Regenierung des Magen-Darm-Traktes u. eine abwechslungsreiche Fütterung mit viel Obst, Gemüse, Gräser, Kräuter etc.
Meine Erfahrung aus dieser Zeit ist, daß sich mit dem Thema Psittakose wohl viele Tierärzte u. auch Amtstierärzte nicht wirklich gut auskennen, v.a. mit den Behandlungsmöglichkeiten, u. dadurch evtl. den Weg des geringsten Widerstandes (d.h. Tötung des Bestandes - es sind ja "nur" Vögel) gehen. Ich bin hier auch Addis Meinung, daß eine Psittakoseverordnung wenig Sinn hätte, wenn die Vögel auch nach Behandlung noch Ausscheider u. damit eine Gefahr für den Menschen blieben. Nichtsdestotrotz soll man's nicht verharmlosen - die Ansteckungsgefahr für den Menschen bleibt natürlich. Aber ich denke auch, daß man durch sachliche Aufklärung und Einhaltung der Behandlungs- u. Desinfektionsvorgaben die Erkrankung gut behandeln kann.
Ich kann für mich nur sagen, daß es ein sehr anstrengendes halbes Jahr mit viel Zittern und Bangen war - ich jedoch die Mühen jederzeit zum Wohle meiner Vögel wieder auf mich nehmen würde.
Viele liebe Grüße
Micha