Hallo liebe Community,
ich wende mich an euch, weil ich langsam verzweifelt bin.
Ich habe zwei Nymphensittiche: Kalle, seit 2009 bei uns und Lotte, seit 2010 bei uns.
Kalle war jahrelang sehr auf mich fixiert, ich war damals der egoistischen Meinung, dass so ein fehlgeprägtes Tier was tolles ist. Heute habe ich dazu eine gänzlich andere Meinung.
Ziemlich schnell habe ich eingesehen, dass Kalle eine Partnerin braucht - so kam Lotte zu uns. Sie war von Anfang an sehr interessiert an ihm, er aber, durch die Fehlprägung auf mich, nicht wirklich. Jahrelang haben sich beide akzeptiert und haben nebeneinander hergelegt.
So kam es, dass sie sich letztes Jahr nach vielen vielen Jahren doch verpaart haben. Seit April 2019 wurde gepuschelt und seit August werden fleißig Eier gelegt.
Anfangs sind wir die Strategie des Austauschens durch ein Plasteei gefahren. Wochenlang haben sie jeweils draufgesessen, sich abgewechselt, waren aggressiv usw.
Meistens habe ich dann nach 4 Wochen das Ei entfernt (auch als das Interesse verloren gegangen ist), damit wieder "Normalität" einkehrt und die Vögel auch mal wieder was anderes unternehmen als sich um das Ei zu kümmern.
Hier zu den Fakten:
- Lotte hat immer um die 4 Eier gelegt, meist im Abstand von 2 Tagen
- "Brutplatz" war der Käfigboden, dort abwechselnd einfach zwei Ecken
- seit Anfang des Jahres beobachte ich eine Dauerbrutigkeit - kaum habe ich das letzte Ei entfernt, fing sie ein neues Gelege an
- im April diesen Jahres, kurz vor Ostern kam es dann zu einer Legenot, die der Tierarzt mittels Massage behoben wurde
Ich habe damals sehr sehr gelitten und habe mir große Sorgen gemacht, weil ich gesehen habe, dass es Lotte richtig mies ging. Seit dem haben wir folgendes geändert um nicht nochmal in eine solche Situation zu kommen:
- der Käfig ist komplett umgestaltet und steht jetzt nicht mehr direkt neben dem Fenster, sondern in einer dunkleren, ruhigeren Ecke
- das Kotgitter haben wir eingezogen
- Futterumstellung auf Jehl Prärie
- nach der Legenot habe ich 4 Wochen die Calcium Trinkampullen und MSA gegeben
- direkte Sonneneinstrahlung vermeiden wir
- die "hellen" Phasen verkürze ich schon auf das Notwendigste - meistens decke ich sie gegen 11 Uhr auf
- da sie ganztags draußen unterwegs sind, haben wir alle Höhlen beseitigt bzw. verstellt
Seit dem Vorfall der Legenot bis heute - ca. 12 Wochen - hat sie keine Eier gelegt.
Ich bin gerade hochschwanger zu Hause und kann sie natürlich sehr gut beobachten.
Problem Nummer 1:
Was mir aber richtig Sorge bereitet, ist ihre Unruhe. Sie schaffen es, 8 Stunden am Stück zu flattern, rumzulaufen, neue Ecken zu erkunden usw. Ein Entspannen mit Schnabel knirschen oder gar Putzen gibt es gerade gar nicht. Früher gab es 2 Stunden Aktivität mit Gepiepe, heute geht das den ganzen Tag. Alsob sie extrem aufgedreht und gestresst sind.
Sie kommen erst zur Ruhe, wenn ich abends den Käfig abdecke.
Wir sind natürlich auch sehr gestresst, da Kalle den ganzen Tag am piepen ist. Ununterbrochen, ein Leben im Wohnzimmer ist kaum möglich, weil man einfach genervt ist von seiner Quietscherei. Dazu kommt, dass er natürlich sehr aggressiv ist, weil er seine ganzen Höhlen verteidigt. Wenn er mich beobachtet wie ich eine Höhle verbaue- zum Beispiel die Husse vom Sessel hochklappe, greift er mich sogar an, fliegt mir hinterher oder kommt mit aufgerissenen Schnabel angerannt.
Problem Nummer 2:
Lotte hat wieder ein Ei gelegt. Es liegt auf dem Kotgitter und sieht so aus, alsob es herunter gefallen ist. Ich hab so Sorge, dass Lotte extrem gestresst ist, weil sie keinen Nistplatz hat und das Ei einfach ungeschützt "fallen" lassen musste. Wäre es eine bessere Lösung sie an einen Brutkasten zu gewöhnen/zu konditionieren und diesen dann zu entfernen um ein Eierlegen zu verhindern?
Ich bin wirklich langsam mit den Latein am Ende und bin überfordert.
Da ich mir demnächst wirklich Ruhe wünsche wegen dem Baby, habe ich ehrlich gesagt schon darüber nachgedacht, beide abzugeben. Ich schäme mich sehr dafür, weil ich sie über 10 Jahre schon sehr lieb habe.
Kann ich noch irgendetwas machen, außer sie durch Hormonspritzen beim Arzt "ruhig zu stellen"? Eins ist klar: ich möchte aus rationalen Gründen keine Brut und ich wünsche mir wieder Ruhe/Normalität für alle. So ist ein Zusammenleben schwer möglich.
Vielen lieben Dank vorab.
Julia