Frische Hirse aus dem Garten (Anleitung)

Frische Hirse aus dem Garten

Hirse selber anbauen, geht das überhaupt?

Ja. Hirsekörner sind wie gewöhnliche Saatkörner und können auch als solche in die Erde eingebracht werden. Die Pflanzen entwickeln sich ähnlich wie Gemüsepflanzen und bekommen einen kräftigen Wuchs. Der wird benötigt damit sie später die heranreifenden Rispen und Kolben tragen können.

Gibt es beim Anbau etwas zu beachten?

Eigentlich nicht. Aber es gilt auch hier der Leitsatz jedes Gärtners, je größer die Wurzeln desto kräftiger die Pflanzen und somit ertragreicher die Ernte. Außerdem bevorzugen Hirsepflanzen einen sonnigen Standort. Und, ganz wichtig auch für die Gesundheit der Vögel, diese Pflanzen benötigen keinen zusätzlichen Dünger.

Woher nimmt man den Hirsesamen?

Die Hirsekörner werden von vorhandenen Rispen oder Kolben getrennt. Gut geeignet dafür ist ein Gefäß wo die Körner hereinfallen und so besser "ausgeblasen" werden können um noch den Rest zu trennen.

Welche Besonderheiten gibt es beim Anlegen eines Beetes zu beachten?

Wichtig und entscheidend sind ordentliches Umgraben der Fläche und gleichzeitiges Entfernen freigelegter Wurzelreste anderer Gewächse. Die Wurzeln der Hirsepflanzen benötigen ausreichend Platz. Je mehr sich diese entfalten desto intensiver ist die Nährstoffaufnahme, was wiederum den Pflanzenwuchs bevorteilt. Die Zeilen für die Aussaat sollten demnach mindestens einen Abstand von 30 bis 40 cm haben.

Umgraben

Einebnen

Aussaat

Schließen

Glätten

Die Körner sind drin, das Beet verschlossen und angegossen. Was passiert dann?

Zunächst bleibt das Beet für zwei Wochen völlig unberührt. In dieser Zeit sieht man schon die ersten Pflänzchen sprießen und erkennt durch die Zeilen- bzw. Reihenstruktur wo die Hirse wächst. Das macht schon mal ein unterscheiden zwischen Hirse und gewöhnlichem Unkraut leichter.

Man kann wie in jedem anderen Gemüsebeet werkeln. Also Unkraut zupfen, Erde auflockern und bewässern. Wohl bemerkt, bitte Wasser ohne Düngerbeigabe.

Gut, die Pflanzen wachsen und gedeihen. Was muss als nächstes beachtet werden?

Haben die Pflanzen eine Höhe von ca. 10 cm erreicht beginnen die Wurzel auch seitlich zu wachsen. Das bedeutet die Pflanzen müssen vereinzelt werden. Das geschieht z.B. wie in einem Möhrenbeet. Die kleineren Pflanzen werden entfernt so dass zwischen den Hauptpflanzen ein Abstand von ca. 7 bis 10 cm entsteht.

Vor dem Vereinzeln

Nach dem Vereinzeln

Aber bitte nicht zu geizig sein. Man ist zwar froh dass alles gut wächst, aber die Wurzeln benötigen nun mal ihren Platz. Außerdem sind frisch gezogene Hirsepflanzen ein sehr willkommener Zusatzschmaus für die Vögel.

In der Folgezeit wachsen noch einige Pflanzen nach, da ja viele Körner ausgesät wurden. Diese werden bedingungslos entfernt. Wurden mal Pflanzen übersehen werden diese einfach mit der Gartenschere abgeschnitten.

Wie schaut es mit anderen Hirsearten aus, z.B. bei Silberhirse, müssen da auch die Seitentriebe entfernt werden?

Wenn man große und ertragreiche Rispen haben will, ja. Ähnlich wie z.B. bei Tomatenpflanzen ausgegeizt werden alle Seitentriebe entfernt. So wächst die ganze Kraft der Pflanze nach oben. Sind die Rispen ausgewachsen bilden sich weiter unten an den Pflanzen neue. Die kann man bedenkenlos weiterwachsen lassen.

Und wie lange dauert es bis die Hirse geerntet werden kann?

In der Regel vergehen zwischen Aussaat der Körner bis zur ersten Ernte ca. 5 Monate. Der Boden wird zwischenzeitlich immer wieder aufgelockert und bewässert. Aber, die Pflanzen können unter Umständen mächtig in die Höhe schießen bevor die ersten Fruchtansätze kommen.

Also nicht verzagen, einfach weiter hegen und pflegen. Wenn das Wetter mitspielt bringt die warme Herbstsonne letztendlich den Erfolg.

Selbst Hirse anzubauen lohnt sich also?

In jedem Fall. Egal welche Hirse, es lohnt sich wirklich jeder Aufwand. Und mal ehrlich, es gibt nichts Besseres als glücklich und zufrieden futternde Nymphensittiche.

Na dann, gutes Gelingen und eine erfolgreiche Ernte. Und unbedingt beachten, bitte keinen Dünger verwenden.

Vorab, danke für euer Feedback.

Damit das Thema nicht im Forentrubel untergeht habe ich es für Interessenten noch mal komplex zusammengefasst. Die Bilder sind zwar nicht die neusten, aber dennoch aussagekräftig genug … glaube ich.

Was den Zeitpunkt der Aussaat betrifft habe ich in jedem Jahr die regionalen Wetterprognosen verfolgt. Alles Weitere wurde aus dem Bauchgefühl heraus entschieden. Und, ich lag mit Anfang Mai immer wieder richtig.

Im letzten Jahr war es sogar mittendrin in den berüchtigten Eisheiligen. Die Situation in diesem Jahr ist ähnlich. Egal was noch an Wetter kam, die Körner sind in der Erde.

Der eine oder andere wird sich allerdings fragen, wieso ich solch große Beete anlege. Der Grund dazu lässt sich ganz simpel erklären. Inzwischen werden 2/3 der gesamten Hirse dem heimischen Tierpark überlassen. Auch sehr zur Freude meiner Patentiere, zwei aus einem dramatischen Notfall gerettete Vielfarbensittiche. Das Tierheim bekommt bei Bedarf ebenfalls Unterstützung.

Es bleiben also 1/3 der Ernte für den Eigenbedarf übrig. Und der wiederum sah bisher gar nicht so übel aus.

Also, wer für seine Vögel etwas Gutes will, versorgt sie zwischendurch auch mal mit ganz frischer Hirse.
Völlig egal wie groß die Aufwendungen sind, letztendlich sind die Ergebnisse entscheidend. Gesunde Frischkost, mit einfachen Mitteln und kleinen Regeln selbst herangezogen. Schreibt einfach eure Berichte, Kommentare und Fragen in diesen Thread.

Logisch, würde sich die Sache nicht lohnen, könnte ich gut und gerne auf solchen Aufwand verzichten.

Noch einige Tipps am Rande:

Die Erde wird ja gut aufgelockert, da genügt es die Körner in ca. 2 bis 3 cm Tiefe auszulegen.
Dass sich Wildvögel an Rispen und Kolben erfreuen, kann ich nicht bestätigen. Beim ersten Versuch damals war ich genauso skeptisch und spannte extra ein Netz darüber.

Ein Jahr später verzichtete ich darauf und verfolgte das Ganze über IP-Web-Cam. Ab und an parkten zwar einige Vögel an den Pflanzen, die Körner selbst blieben völlig unberührt und konnten ordentlich durchreifen.

Apropos reif. Halbreife Kolben mögen Nymphensittiche lieber, da es eher ihrer freien Natur entspricht und können sogar eingefroren werden. Ausgereiftes Futter hingegen kann z.B. so eingelagert werden.

Für aktuelle Berichte, Fragen und Anregungen zum Hirseanbau folgt bitte diesem Link ... danke.

Na klar doch, ist inzwischen erledigt.

(Sorry, ich hab Zwischenkommentare deaktiviert, die nichts mit eigentlichem Thema zu tun hatten.)

Zitat von Knusel

Für aktuelle Berichte, Fragen und Anregungen zum Hirseanbau folgt bitte diesem Link ... danke.

Genao so sollte es bitte in Zukunft bleiben.

Sorry, auf Grund zurückliegender Gegebenheiten gab es leider keine weiteren Beiträge von mir.

Hier mal aktuelle Bilder aus 2023 als Dokumentation, dass ich trotz gewisser Umstände/Zwangspausen unermüdlich weiter am gewohnten Konzept "Frische Garten-Hirse" festhalte. Selbst in kleinerem Maß lohnt sich der Aufwand für die Versorgung der gefiederten Truppe.

LG Eddi