Du hast sicher schon unsere Hauptseite zu den Bedürfnissen der Häubchen durchgelesen und stellst Dir nun die Frage
"wo bekomme ich meine neuen Lieblinge her?"
Ich möchte Dir hier einen kleinen Überblick über die Vor- und Nachteile der Anschaffungsmöglichkeiten aus meiner Sicht geben.
ABGABETIERE
Wer im Internet sich über die Haltungsbedürfnisse von Nymphen informiert stößt sehr schnell auf unzählige
Abgabeanzeigen. Viele fragen sich warum das so ist.
In unserer heutigen Zeit muss alles sofort funktionieren, auch Tiere. Nymphensittiche sind sehr sensible und
inteligente Tiere die eben "ihre" Bedürfnisse haben.
Bei manchen Leuten ändern sich die Lebensumstände,manche sind schlicht überfordert, manche haben einfach die Lust
an den Tieren verloren und manche kommen einfach zur Einsicht das sie ihren Tieren nicht gerecht werden
und sie bei jemanden anderen besser aufgehoben sind.
Aus meiner Sicht ist ein Abgabepärchen die einfachste und schönste Form für Haltungsneulinge. Die Tiere kennen sich
und sind im Glücksfall bereits ein festes Paar.
Sollte man sich für Abgabetiere entscheiden ist es doppeltes Glück, man darf sich über seine neuen Mitbewohner freuen
und noch dazu hat man Tieren geholfen die ihr Zuhause verlieren.
Die Abgabeforen quellen über an Tieren, die Meisten wurden irgenwann mal im Zoohandel oder beim Züchter
gekauft, natürlich wird dort auch ständig "nachproduziert" und Abgabetiere haben oftmals schlechte Karten, da sich
die Menschen nicht die Mühe der Suche und des Transportes machen möchten. Dabei könnte alles ganz einfach sein.
In vielen Fällen sieht man schon in der Anzeige ein Bild der Tiere und die Auswahl ist riesig.
Hat man "sein" Pärchen gefunden genügt ein einfacher Griff zum Telefon.
Man sollte die Frage "warum geben Sie sie ab" nicht scheuen.
Manchmal verbergen sich schlimme Lebensumstände dahinter und viele geben ihre Tiere wirklich nur ungern ab.
Worauf muss man bei Abgabetieren achten?
1. Nymphensittiche können durchaus 20-25 Jahre alt werden, also keine Scheu vor Tieren die einem älter erscheinen.
2. Für Anfänger empfehle ich die Suche nach einem gegengeschlechtlichen Paar. Es ist zwar kein Garant dafür das es auch
tatsächlich ein festes Pärchen ist, aber diese Garantie hat man niemals.
Einzeltiere die schon lange alleine gehalten werden sind nicht unbedingt anfängertauglich, sehr oft haben sie eine
Fehlprägung auf den Menschen entwickelt. Diese Fehlprägung kann vielfältige Formen, extreme Anhänglichkeit, Federrupfen,
stundenlanges Schreien, etc haben.
Nymphensittiche mit Fehlprägung auf den Menschen können Resozialisiert werden, aber
in wie weit sie wieder lernen Nymph zu werden ist von vielen Faktoren abhängig und für Anfänger können solche Tiere
leider sehr oft eine Überforderung darstellen.
Bei Einzeltieren würde ich einen mehrfachen Besuch empfehlen, wie verhält sich das Häubchen, schreit er wenn die Menschen
den Raum verlassen? Dann lieber weitersuchen, ein fehlgeprägter Nymphensittich gehört in erfahrene Hände.
Federrupfen ist hingegen nur eine optische Beeinträchtigung, manchmal hören diese Vögel in Gesellschaft komplett auf damit,
doch kann es leider auch vorkommen, dass ihnen dieses Verhalten ein Leben lang bleibt.
Wie gesagt es ist eine reine optische Sache für uns Menschen und gerade solche Tiere brauchen dringend ein Partnertier.
3. Keine Scheu vor Häubchen die in zu kleinen Käfigen gehalten wurden. Viele haben das Fliegen zwar "verlernt", aber
es wird nicht lange dauern und die Muskulatur erholt sich wieder und auch diese Nymphen erlernen das Fliegen wieder.
4. Werden die Tiere in der Nähe abgegeben ruhig mal einen "unverbindlichen Kennenlerntermin" vereinbaren.
5. Sind die Nymphen weiter weg und man hat keine eigene Transportmöglichkeit, gibt es die "Mitfahrzentrale".
Bisher wurden mir noch keine negativen Dinge berichtet , ganz im Gegenteil, die Leute waren oftmals ganz Feuer und
Flamme Tiere mitnehmen zu dürfen um ihnen ein neues Zuhause zu schenken
6. Manchmal wird eine sogenannte "Schutzgebühr" verlangt. In kleinem Rahmen durchaus eine sinnvolle Aktion. Der ehemalige
Halter will sich vor sogenannten "Tiersammlern" schützen und damit sicherstellen, dass sein Tier auch wirklich in
vernünftige Hände kommt. Es gibt keine Richtlinie über die Höhe von Schützgebühren, aber es sollte ein überschaubarer
Betrag sein, der keinesfalls einem Kaufpreis gleichkommen darf.
Ein Schutzvertrag wird auch manchmal geschrieben, man muss halt genau lesen was man unterschreibt.
Abgabenymphen sind ein wunderbares Geschenk, gerade Hähne sind in ihrer Pubertät grausam.....sie trainieren oftmals
stundenlang ihre Stimmchen und das kann mitunter ganz schön an den Nerven zehren. Das bleibt einem bei äteren Tieren
erspart. "SecondHand"vögel kennen bereits die Rituale des Käfig sauber machens, Futterwechsels und sind bei weitem nicht
so scheu und schreckhaft. Natürlich hat jedes Tier seinen eigenen Charakter und manche sind von Haus aus schon eher
schüchtern, aber bemerken sie erst wie gut es ihnen geht und wie viel Liebe sie bekommen werden auch diese Flauschkugeln
mit viel Geduld auftauen.
Abgabetieren ein neues Zuhause zu geben ist ein wertvoller Beitrag um Tierleid zu verhindern und ein erster wichtiger
Schritt in Richtung Tierschutz. Die Freude ein solches Tier bei sich zu haben kann man mit keinem gekauften vergleichen.
Du hast noch Fragen oder Bedenken? Keine Scheu, im Forum stehen Dir alle mit Rat zur Seite.