Tierarztbesuch

    • Offizieller Beitrag

    Wenn man bei einem Nymphensittich Krankheitssymptome erkennt geht es dem Vogel meist schon sehr schlecht. Nymphensittiche versuchen als Schwarmvögel eine Krankheit so lange wie möglich zu verbergen, um im Schwarm mithalten zu können.
    Außerdem gibt es bei Nymphensittichen kaum harmlose Erkrankungen. Was zum Beispiel bei uns ein harmloser Schnupfen wäre, ist beim Nymphensittich eine lebensbedrohliche Infektion des Atmungsbereiches.
    Der erste Besuch beim Tierarzt kann der Letzte sein, bei dem der Nymphensittich noch in einigermaßen guter Verfassung ist. Deshalb ist es sinnvoll, den Arzt anzuweisen sofort umfangreiche Untersuchungen durchzuführen. Es ist zwar kostengünstiger zunächst nur ein Breitbandantibiotikum und Vitamine zu spritzen und dann abzuwarten ob es hilft, aber diese oft praktizierte Methode kostet leider vielen Vögeln das Leben.


    Für den Tierarztbesuch sollten auf einem Zettel die folgenden Angaben bereit gehalten werden:


    • Haltung, Ernährung, Partnervögel, frühere Erkrankungen und Alter des Vogels.
    • Welche Symptome treten seit wann auf? Wie ist das Allgemeinbefinden, die Futter- u. Wasseraufnahme und der Kotabsatz?
    • Gibt es Kotveränderungen. Wenn ja, wie sieht der Kot aus?


    Außerdem sollten bei einem unklaren Krankheitsbild (und das ist bei Nymphensittichen fast immer der Fall, auch das Auswürgen von Futter ist nicht immer eine Kropfentzündung) die folgenden Untersuchungen durchgeführt werden:

    • Der Nymphensittich sollte nicht mit irgendwelchen Handschuhen sondern wegen der Hygiene entweder mit der Hand oder mit Zellstoff oder einem frischem Tuch angefasst werden.
    • Wiegen des Vogels.
    • Abhorchen mit dem Stethoskop.
    • Abtasten des Kropfes und des Bauches (Verdickung der Kropfwand, Schwellungen, Wasseransammlungen).
    • Blick in Schnabel und Rachen (Belege, Zubildungen).
    • Spül- oder Tupferprobe aus dem Kropf (Achtung: bei Tupferprobe Verletzungsgefahr der Schleimhäute durch Abwehrbewegung des Vogels.)
    • Tupferprobe aus dem Schnabel.
    • Kotprobe und/oder Tupferprobe aus der Kloake (am besten schon sandfreien Kot mitbringen).
    • Die Proben sollten vom Arzt sofort unter dem Mikroskop untersucht werden. Bei Endoparasiten, Megabakterien, Trichomonaden, Hefe- und Schimmelpilzen sowie bei etlichen Keimen kann so ein schneller Nachweis (ggf. nach Einfärbung) erfolgen. Außerdem sollten zusätzlich Kulturen für die Anzucht von Keimen, Bakterien und Pilzen sowie für Resistenztest angellegt werden.
    • Röntgenaufnahmen sollten mit Handfixierung oder Inhalationsnarkose erfolgen.
    • Eine Blutabnahme sollte aus der Halsvene (bei Blutabnahme aus der Flügelvene bilden sich leicht große Blutergüsse) erfolgen.

    Viele Grüße


    Addi

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