Augentropfen für Vögel

  • Hallo, nach dem mein Mann Thierry heute morgen eingefangen hat, bin ich heute nachmittag mit ihm losgetigert.


    Im Auto verhielt er sich ruhig und gelassen. Nach knapp 30 Minuten im Wartezimmer war es mit seiner Gelassenheit aber doch vorbei. Nach unzähligem Hundegebell war er recht durch den Wind und nur noch am Köpfchen schütteln.


    Die Tierärztin hat ihn mit Handschuh recht flott eingefangen und gab mir dann Refobacin Augentropfen mit. Die soll ich ihm 2-3 mal am Tag geben. AB hat sie mir keins mitgegeben, da es mir bei Thierry unmöglich ist, es ihm in den Schnabel zu geben :(


    Sie hat einen sehr netten und vor allem kompetenten Eindruck gemacht.


    Was mich jetzt allerdings ins Grübeln gebracht hat, ist, dass diese Refobacin Augentropfen eigentlich für den Menschen gedacht sind. Da steht im ganzen Beipackzettel nur was vom Menschen und nichts von Tieren ?( Komisch oder :ka2:

    :nymph2: Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken :nymph1:

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  • Für Tiere gibt es weitaus weniger zugelassene Medikamente, als für den Menschen. Damit lässt sich weniger Geld verdienen und die Branche entwickelt sich erst so langsam.


    Es ist daher nicht so untypisch, dass manche Menschen-Medikamente für Tiere verwendet werden. Schmerzmittel und AB darf man natürlich auf keinen Fall zweckentfremden. Die Wirkung könnte katastrophal sein. Grundsätzlich darf man auch nicht selber experimentieren. Die Wirkung muss nämlich beim Vogel nicht gleich sein, wie beim Menschen.


    Augentropfen, Salben u.Ä. sind allerdings nicht so gefährlich und werden daher öfters benutzt. Ich habe auch Desinfektionsmittel in der Hausapotheke, die ich der Vögel wegen gekauft habe. Eine Jodsalbe für Hautverletzungen und Octenisept zur Wunddesinfektion. Letzteres darf sogar auf Schleimhäute aufgetragen werden. Ich hab's an mir selber getestet. Es brennt überhaupt nicht im Gegensatz zu Chloramphenol aus der Tierapotheke.


    Als ich noch Kaninchen gehalten habe, hatte ich für Max ein Medikament gegen seine Schilddrüsenerkrankung. Dafür gab's vom TA ein Rezept, dass man in der Apotheke einlösen musste.
    Emma hatte schlimme Verdauungsstörungen und dann auch noch irgendwelche Bakterien/Würmer/Parasiten (ich weiß nicht mehr so genau, was es war). Sie hat dagegen ein Mittel bekommen, das man normalerweise Kleinkindern verabreicht. Das Mittel hat sehr süß geschmeckt und war dadurch viel leichter in das Kaninchen zu bekommen, als ein vergleichbares Tiermedikament.

  • Hallo Claudia,


    ich kann mich Janas Ausführungen nur anschließen.


    Da ich in einer Apotheke arbeite, bekomme ich das ja auch oft mit.
    In der Schublade mit Tierarzneimitteln gibts nicht allzu viel, das meiste ist dann auch nur für Hunde oder Katzen. Daher werden sehr oft gewisse Präparate, wie eben Heilsalbe, Desinfektionsmittel oder Augentropfen auch für Tiere verwendet. Allerdings würden die Hersteller vermutlich niemals in ihre Packungsbeilage reinschreiben, dass man die Heilsalbe auch dreimal täglich auf die entzündete Meerschweinchenpfote auftragen kann... ;)


    Stell Dir mal vor, wie blöd da die meisten Leute gucken würden... Und dann wahrscheinlich das Produkt nicht mehr nutzen wollen würden...


    Du mußt Dir da also keine Gedanken machen, das hat alles seine Richtigkeit.

  • Was mir an dieser Tierärztin nicht gefällt, ist der Handschuh. Oder waren es 1 x Handschuhe? Ein Tuch oder ein Stück Zellstoff sind wesentlich hygienischer. Es gibt bei Vögeln schließlich auch fiese, hochansteckende Infektionskrankheiten.
    Außerdem: wurde eine Tupferprobe genommen um festzustellen um welche Keime es sich handelt und ob das Mittel überhaupt wirkt?
    Eine Tupferprobe am Auge sollte immer mit Hilfe einer zweiten Person, die den Vogel sicher fixiert, erfolgen
    Augenkrankheiten sind bei Vögeln noch weitgehend unerforscht und was für TA´s und ihre Kenntnisse über Krankheiten von Vögeln gilt, gilt für Augenkrankheiten von Vögeln sicher erst recht.
    Die Augen der Vögel sind sehr groß. Nur ein kleiner Teil ist sichtbar. Sie sind im Kopf voneinander nur durch ein dünnes Häutchen getrennt. Infektionen können schnell beide Augen und das Gehirn befallen.

  • Nee, Addi, Einmalhandschuhe waren das keine. Sie hat zwar mit einem Wattestäbchen über das Auge gestrichen aber ne richtige Tupferprobe kann das keine gewesen sein, denn ich habe nicht mitbekommen, dass sie da irgendetwas untersucht hätte ?(


    Die Tropfen soll ich jetzt eine Woche lang geben und dann, wenns nicht besser wurde, wieder vorbei kommen, hmm...

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  • Wozu streicht sie über das Auge, wenn nix untersucht wird? ?(
    Addi hat Recht, Handschuhe die mehrmals verwendet werden, können auch zur Ansteckung mit anderen Krankheiten führen.


    Behandelt die gleiche TÄ eigentlich auch Hunde (weil du was davon geschrieben hast) oder war das eine Gemeinschaftspraxis in der einer ausgewiesen vogelkundig ist?
    Meist haben sich vogelkundige Tierärzte auf wenige Gebiete spezialisiert, deshalb frage ich nach.

  • Also das mit der Hygiene schockiert mich nun auch ein wenig, 8o
    Als ich neulich in der Klinik war mit Tom hat der TA keine Handschuhe getragen, aber vorher Hände gewaschen und desinfiziert und hinterher das selbe spiel.
    Da hat mein Mann noch gesagt: das läuft ja fast hygienischer ab als im Menschenkrankenhaus....
    Zu den Medikamenten kann ich auch sagen, dass die 2 Golden Retriever meines SChwagers auch schon Menschen AB, sowie z.B Paspertin (gegen erbrechen) oder auch Perenterol gegen Durchfall) bekommen haben, kommt halt auch auf das Gewicht und den Organismus an.

  • Hallo,


    ich glaube, ich muss was klarstellen.


    Da ich es gestern zeitlich nicht in die Klinik Köllertal oder Wadgassen geschafft hätte, das Auge aber noch immer entzündet aussah, bin ich in eine andere Tierklinik (ist auch in der Tierarztdatenbank dieses Forums im PLZ Bereich 6 angegeben) gefahren. Diese Klinik ist für mich schneller erreichbar und von den Öffnungszeiten her günstiger, als die anderen beiden genannten.


    Also sorry, wenn hier der Eindruck entstanden ist, ich wäre in Wadgassen oder Köllertal gewesen :schaem:


    Jana
    Ich weiß nicht, warum sie mit einem Wattestäbchen übers Auge ist :ka2: Vielleicht habe ich sie von weiteren Untersuchungen abgebracht, als ich sagte, dass ich es mir nicht zutraue, AB mit der Spritze in den Schnabel zu geben (kann den Fixiergriff nicht). Wenns nicht besser wird mit den Tropfen, wird sie wohl noch weitere Untersuchungen machen und vielleicht auch auf das AB nicht mehr verzichten können :ka2:


    Ja, diese Ärztin behandelt auch andere Tiere. Kurz bevor wir an die Reihe kamen, war in dem Behandlungsraum noch ein Hund behandelt worden. Der Behandlungsbereich ist aber desinfiziert worden, das habe ich selbst gesehen.

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  • Hallo Claudia!
    Ein TA der auch Hunde behandelt kann sich m.E. nicht auf Vögel spezialisiert haben. Dafür sind die Unterschiede zwischen Vögeln und Säugetieren viel zu groß.
    Ich würde unbedingt zu einem Spezialisten gehen, auch wenn ich dafür weit fahren müßte.
    Durchfall hat sie aber nicht? Sonst müste man bei einer Bindehautentzündung auch immer an eine Infektion mit Chlamydien denken und mindestens einen Schnelltest (Clear-View) machen.
    Dein Ansatz, Du kannst ihr keine Medikamente in den Schnabel geben, weil Du sie nicht fixieren kannst, ist natürlich unhaltbar. Laß es Dir zeigen und lerne es! Am besten auch wie Du Spritzen i.m. geben mußt.
    Das Leben Deiner Vögel kann davon abhängen.